Hausrat / Haftpflicht
Die Schweiz wird regelmässig von Stürmen und Orkanen heimgesucht. Die heftigen Winde können erhebliche Sachschäden verursachen. Comparis zeigt, welche Versicherung zahlt und wie Sie bei einem Schaden am besten vorgehen.
Wann gilt ein Sturm versicherungstechnisch als Sturm?
Ein Sturm wird gemäss Aufsichtsverordnung (AVO) definiert als Wind von mindestens 75 km/h, der in der Umgebung der versicherten Sachen Bäume umwirft oder Gebäude abdeckt. Dies entspricht der Windstärke 9 (Sturm) der Beaufort-Skala. Orkane beginnen ab einer Windgeschwindigkeit von 117 km/h.
Welche Versicherungen greifen bei Sturmschäden?
Hausratversicherung
Die Hausratversicherung deckt Sturmschäden an beweglichen Sachen. Fällt beispielsweise ein Baum durch Ihr Fenster und zerstört Teile der Inneneinrichtung, übernimmt die Versicherung den Schaden. Die Hausratversicherung deckt auch Schäden verursacht durch Feuer und weitere Elementarereignisse, wie Hochwasser, Erdrutsche oder Hagel.
Gebäudeversicherung
Sturmschäden an Gebäudebestandteilen sind in den meisten Kantonen obligatorisch über die kantonale Gebäudeversicherung versichert.
Kaskoversicherung
Die Gefahr eines Schadens am Auto ist bei einem Sturmwind besonders hoch. Solche Elementarschäden sind innerhalb der Teilkaskoversicherung versichert.
Privathaftpflichtversicherung
Hauseigentümer haften auf ihrem Grundstück für berechtigte finanzielle Ansprüche von geschädigten Drittpersonen. Haftpflichtschäden gegenüber Dritten sind oft die Folge eines baulichen Mangels oder ungenügenden Unterhalts.
Gebäudehaftpflichtversicherung
Eine Gebäudehaftpflichtversicherung braucht es für Mehrfamilienhäuser ab vier Wohnparteien. Sie deckt grundsätzlich dieselben Risiken ab wie die Privathaftpflichtversicherung.
Was tun bei einem Hausratschaden?
Halten Sie den Schaden fotografisch fest. Bei grösseren Schadensbeträgen fordern die meisten Versicherungen Kaufbelege der beschädigten Objekte ein. Kaufbelege können eingescannt oder abfotografiert und zusammen mit den Schadenfotos an die entsprechende Versicherung elektronisch übermittelt werden. Die meisten Versicherungen bieten Online-Schadenformulare und eine Schaden-Hotline an.
Tipp: Nach Stürmen nehmen Schadenmeldungen bei den Versicherungsgesellschaften stark zu. Es kann zu längeren Reaktionszeiten kommen. Halten Sie beim Ausfüllen der Schadenmeldung oder im Telefongespräch mit der entsprechenden Schadenabteilung Ihre Policennummer bereit.
Wie schützen Sie Ihr Eigentum vor Sturmschäden? - Naht ein Sturm, helfen folgende Vorsichtsmassnahmen (nicht abschliessend), Sturmschäden zu vermeiden beziehungsweise zu reduzieren:
- Ziehen Sie die Sonnenstoren ein und schliessen Sie Sonnenschirme. Herumfliegende Sonnenschirme können Menschen und Sachen schädigen.
- Schliessen Sie alle Fenster und Türen.
- Kontrollieren Sie Bäume in Ihrem Garten regelmässig auf ihren Gesundheitszustand, entfernen Sie kranke Äste oder abgestorbene Bäume.
- Prüfen Sie regelmässig, ob die Dachziegel fest verankert sind.
- Fixieren Sie lose Gegenstände wie Stühle, Tische oder Blumentöpfe.. Fahren Sie Ihr Auto wenn möglich in eine Garage.
Was ist eine Hausratkasko-Versicherung?
Die Hausratkasko-Versicherung wird oft als Zusatz zur Hausratversicherung angeboten. Gewisse Anbieter haben auch Kaskoversicherungen für Gegenstandsgruppen, wie beispielsweise Elektro- oder Sportgeräte, im Sortiment. Anders als die «gewöhnliche» Hausratversicherung, deckt die Hausratkasko-Versicherung auch selbstverursachte Schäden am eigenen Hausrat, die versehentlich entstanden sind. Die Versicherungssummen beginnen ab 2’000 Franken pro Schadenereignis. Der Schutz gilt in der Regel weltweit
Welche Risiken deckt eine Hausratkasko-Versicherung?
Grundsätzlich regelt jede Versicherungen separat, welche Gefahren und Sachen versichert sind. Üblicherweise zählen aber unvorhergesehene und plötzliche Beschädigungen durch äussere Einwirkung dazu. Je nach Versicherungsprodukt sind die Risiken Verlieren oder Verlegen inkludiert. Wer viele teure Geräte regelmässig benutzt (E-Bike, Skiausrüstung, Golfausrüstung, Mobiltelefone, Laptops etc.) sollte die Versicherungssumme entsprechend wählen. Es sind Versicherungssummen zwischen 2’000 bis 30’000 Franken möglich.
Beispiele für versicherte Gefahren:
- Das Mobiltelefon gleitet aus den Händen und fällt zu Boden. Das Display ist zersplittert. Die Hausratkasko übernimmt die Kosten für die Reparatur oder den gleichwertigen Ersatz, abzüglich des vertraglich vereinbarten Selbstbehalts. Vorsicht: Der Diebstahl eines Mobiltelefons ist oft nur versichert, wenn der Zusatz «einfacher Diebstahl auswärts» in der Hausratversicherung miteingeschlossen ist.
- Sie durchbohren beim Putzen den Schirm einer teuren Designerlampe.
- Sie verschütten Kaffee über die Tastatur Ihres Laptops.. Ihr Ski ist nach einem Steinschlag nicht mehr benutzbar.
- Ihr E-Bike ist nach einem selbstverschuldeten Sturz beschädigt.
Tipp: Klären Sie vorgängig ab, welche Gefahren versichert sein sollen.
Was ist der Unterschied zu einer Handyversicherung?
Telefonanbieter, Elektronikfachgeschäfte und Versicherungen bieten separate Handyversicherungen an. Sie versichern das Gerät gegen plötzliche Beschädigung, Diebstahl oder Verlegen und Verlieren. Die Prämien für Handyversicherungen müssen in Relation zum Leistungs- und Deckungsumfang einer Kaskoversicherung betrachtet werden. Eine Handyversicherung versichert nur das eine Mobiltelefon. Die Hausratkasko hingegen versichert alle elektronischen Geräte der Personen, die im selben Haushalt wohnen. Eine Hausratversicherung ist in diesem Fall in der Regel günstiger, als wenn jede Person ihr Mobiltelefon separat versichert.
Ist ein defekter Gegenstand zum Neuwert oder Ersatzwert versichert?
Die in der Police oder den Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) aufgeführten Gegenstände sind in der Regel zum Neuwert versichert. Dass heisst: Die Versicherten bekommen das Geld für die Beschaffung einer neuen, gleichwertigen Sache. Ein konkretes Beispiel: Der Neupreis eines iPhone X lag bei der Lancierung im Herbst 2017 bei rund 1’300 Franken. Heute liegen die Preise bei rund 1’000 Franken. Erleidet ein solches Modell einen Totalschaden, erstattet die Versicherung die Kosten für die Wiederbeschaffung eines iPhone X, also die rund 1’000 Franken und nicht die 1’300 Franken. Angenommen, das beschädigte Mobiltelefon gibt es auf dem Markt nicht mehr zu kaufen, bekommen die Versicherungsnehmer den Wert des Nachfolgemodells erstattet.
Welche Gegenstände sind bei der Hausratkasko üblicherweise versichert?
Versichert sind allfällige Beschädigungen von beispielsweise:
- Elektrohaushaltgeräten
- Flachbildschirmen
- Tablets
- Musikinstrumenten. Sportgeräten (Ski, Snowboards etc.)
- Laptops/Desktops/PC
- Reisegepäck
E-Bikes oder Brillen und eventuell Mobiltelefone zählen teilweise nicht zu den versicherten Sachen und müssen separat versichert werden.
Klassische Ausschlüsse: Wann zahlt die Hausratskasko beispielsweise keine Schäden? - Berufsutensilien
- Geldwerte
- militärische Waffen
- Kunstgegenstände
- Zerkratzen, Absplittern oder Lackschäden
- Abnützung und Verschleiss
- Beschlagnahmungen
Tipp: Klären Sie vorgängig ab, welche Sachen Sie unbedingt versichert haben wollen.
Wie viel kostet eine Hausrat-Kaskoversicherung?
Die Prämie für eine Hausratkasko-Versicherung bemisst sich primär an der Versicherungssumme und dem Selbstbehalt. Eine Hausratkasko für eine Versicherungssumme von 2’000 Franken und einem Selbstbehalt von 200 Franken kostet mindestens 100 Franken zusätzlich zur Prämie für die Grunddeckung der Hausratversicherung.
Lohnt sich eine Hausratkasko-Versicherung?
Grundsätzlich gilt: Eine Versicherung bietet sich für die Deckung von Schäden an, die man nicht selber tragen kann oder will. Die Versicherung kann den Vertrag auflösen, wenn innert kurzer Zeit zu viele Schäden gemeldet werden.