Hypothekarzinsen: Nicht mehr rekordtief
Die Richtzinsen zehnjähriger Hypotheken haben im ersten Quartal 2021 den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht. Auslöser ist der Glaube an ein baldiges Pandemie-Ende und einen globalen Wirtschaftsboom, sagt Comparis-Finanzexperte Fredéric Papp.
Anfang Jahr lagen die Richtzinsen für zehnjährige Hypotheken bei etwas über 1 Prozent. Am Ende des 1. Quartals 2021 liegt der Wert nun bei 1,20 Prozent. In der Spitze kletterte der Richtzins auf 1,21 Prozent. Das zeigen die Daten der Comparis-Hypothekarspezialistin HypoPlus. Das ist der höchste Stand seit zwölf Monaten.
Weniger deutlich haben die Richtzinsen fünf- und zweijähriger Hypotheken angezogen. Mit 0,92 und 0,86 Prozent liegen sie leicht unter den Werten des Vorjahresquartals.
«Viele glauben an ein baldiges Ende der Pandemie. Das befeuert die Aussicht auf einen globalen Wirtschaftsboom», begründet Comparis-Finanzexperte Frédéric Papp. Die Kehrseite: Inflationsängste keimen auf und die Kapitalmarktzinsen steigen. Das verteuere wiederum die Refinanzierungskosten von Hypotheken.
Hypothekarnehmende profitieren von verengten Margen
Die Preise sind jedoch nicht so stark gestiegen, wie sie könnten. Dafür hat die Marge der Hypothekargeber abgenommen. Daten von HypoPlus zeigen: Der durchschnittliche Richtzins erhöhte sich im ersten Quartal lediglich um 16 Basispunkte, der beste durch HypoPlus ausgehandelte Zinssatz sogar nur um 8 Basispunkte. «Diese Margenverengung zeigt klar, dass der Anbieterwettbewerb spielt. Davon profitieren Hypothekarnehmende», sagt Frédéric Papp.
Die Zinskurve ist steiler geworden
Die Zinsdifferenzen zwischen kurzen, mittleren und langen Laufzeiten haben sich im ersten Quartal 2021 vergrössert. «Das ist das Resultat von aufgeflammten Inflationsängsten», sagt Papp. Die Differenz zwischen einer zehnjährigen und einer fünfjährigen Festhypothek beträgt per Ende März 28 Basispunkte. Eine fünfjährige Festhypothek ist 6 Basispunkte teurer als eine zweijährige.
Bei den Richtzinsen handelt es sich um Durchschnittswerte. Der konkret ausgehandelte Abschluss liegt in der Regel deutlich tiefer.