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Einlagesicherung
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Roboadvisor – oder wenn ein «Roboter» Ihr Geld verwaltet
Das Geld einem Berater aus Fleisch und Blut anzuvertrauen, ist die gängige Art. Günstiger und nicht minder erfolgreich ist Geldanlegen mit Hilfe eines Roboters. Comparis erklärt, was dahinter steckt.
1. Was bedeutet der Begriff «Roboadvisor»?
Roboadvisor ist ein sogenanntes Kofferwort bestehend aus Roboter und Advisor. Gemeint ist damit, dass ausgeklügelte Rechenoperationen (sogenannte Algorithmen) das Geld nach vordefinierten Kriterien anlegen und nicht ein Anlageberater aus Fleisch und Blut. In der Schweiz gibt es mittlerweile einige Roboadvisors (Aufzählung nicht abschliessend): Truewealth, Selma Finance, Descartes Finance, Simplewealth, Swissquote, Volt, Yova oder CleverCircles.
2. Wie kann ich mit einem Roboadvisor Kontakt aufnehmen?
Die Kommunikation mit einem Roboadvisor erfolgt in der Regel rein elektronisch, beispielsweise über einen digitalen Anlageassistenten. Teilweise ist auch telefonischer Support oder ein Gespräch vor Ort möglich.
3. Gibt es einen Mindestanlage-Betrag und wie ermittelt der Roboadvisor meine Anlagestrategie?
Der minimale Anlagebetrag beträgt derzeit 2'000 Franken (Selma Finance). Die persönliche Risikotoleranz bestimmt die Anlagestrategie – also die prozentuale Aufteilung der Anlagesumme auf verschiedene Anlageklassen wie beispielsweise Aktien, Obligationen oder Rohstoffe. Dazu müssen Sie zwischen einer Vielzahl von Antwortmöglichkeiten wählen, wie beispielsweise «Intakte Gewinnchancen und geringe Verlustrisiken sind mir gleich wichtig» (vgl. Truewealth). In der Regel verlangt der Roboadvisor auch Auskünfte über das aktuelle Einkommen, die finanziellen Verpflichtungen oder den maximal möglichen Sparbeitrag pro Monat.
4. Wird mein Geld mehrheitlich in Aktien investiert?
Der Aktienanteil ist von Ihrer persönlichen Risikotoleranz (siehe Punkt 3) abhängig. Je höher Ihre Risikotoleranz und Ihr Anlagehorizont, desto höher der Aktienanteil. Eine tiefe Risikotoleranz verlangt einen relativ hohen Obligationen-Anteil.
5. Ein Roboadvisor investiert Anlagegelder vor allem in börsenkotierte Indexfonds – was ist das?
Börsenkotierte Indexfonds oder Exchange Traded Funds (ETF) sind, wie der Name bereits erkennen lässt, an einer Börse kotiert und werden dort auch gehandelt. Ein ETF zeichnet wertmässig die Entwicklung eines bestimmten Aktienindex nach. Beispiel: Steigt die Schweizer Aktienindex (SMI), nimmt auch der ihm zugrunde liegende ETF an Wert zu und umgekehrt. Diese Anlageinstrumente sind in der Regel sehr kostengünstig.
6. Wieviel Rendite erwirtschaftet ein Roboadvisor?
Die Höhe der Rendite hängt primär von der Entwicklung der Finanzmärkte und Ihrer Anlagestrategie ab. Steigen beispielsweise die Aktienmärkte und haben Sie einen hohen Aktienanteil, erhöht sich auch der Wert Ihrer Anlagen. Entwickeln sich die Finanzmärkte indes gegen Ihre Anlagestrategie verlieren Sie Geld. Zum Vergleich: Hätte man im Februar 2015 10'000 Franken in den SMI investiert, wäre die Anlage fünf Jahre später 12'500 Franken wert gewesen, also 25 Prozent mehr.
7. Was passiert mit meiner Anlagestrategie, wenn die Märkte stark schwanken?
Der Roboadvisor hält immer an Ihrer im Voraus definierten Anlagestrategie fest. Das erfordert, dass er Anlagen kauft oder verkauft – im Fachjargon Rebalancing genannt. Ein Beispiel: Die Anlagesumme beträgt 10'000 Franken, gleichmässig aufgeteilt in 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Obligationen. Klettern die Aktien um 10 Prozent und fallen die Obligationen um 10 Prozent, verschiebt sich das Aktien-Obligationen-Verhältnis auf 55 Prozent Aktien und 45 Prozent Obligationen. Der Roboadvisor geht nun her und verkauft 5 Prozent der Aktien mit Gewinn und kauft 5 Prozent Obligationen zu tieferen Kursen.
8. Kann ich meine Anlagestrategie jederzeit ändern?
Ja, das geht. Erfahrungsgemäss ist die Rendite aber höher, wenn eine einmal gewählte Strategie beibehalten wird. Den Aktienanteil zu reduzieren, nachdem die Börsen gefallen sind, zahlt sich oft nicht aus. Eine Anpassung der Anlagestrategie kann Sinn ergeben, wenn beispielsweise die Pensionierung naht oder finanzielle Verpflichtungen zunehmen. In diesem Fall kann in die Strategie mehr Sicherheit integriert werden durch einen höheren Anteil Obligationen.
9. Was passiert, wenn der Roboadvisor Pleite geht?
Ihre Anlagen gelten als Sondervermögen und fallen im Konkursfall des Roboadvisors oder der depotführenden Bank nicht in die jeweiligen Konkursmassen. Eine Ausnahme bildet der Bargeldbestand. Für das Bargeld gilt die schweizerische Einlagensicherung bis 100'000 Franken.
10. Was kostet die Vermögensverwaltung bei einem Roboadvisor?
Die durchschnittliche Pauschalgebühr der Schweizer Roboadvisors beträgt laut einer aktuellen Erhebung 0,73 Prozent. Hinzu kommen Produktgebühren mit durchschnittlich 0,22 Prozent. Das ist zusammen genommen deutlich weniger als eine traditionelle Vermögensverwaltung kostet.
11. Kann ich meine Vorsorge einem Roboadvisor überlassen?
Mittlerweile gibt es auch Roboadvisor für die steuerbegünstigte Säule 3a. Zu den Anbietern gehören beispielsweise das VZ Vermögenszentrum, die Smartphone-App Viac oder Selma Finance. Sie funktionieren gleich wie herkömmliche Roboadvisor. Banken zahlen nur noch Mini-Zinsen für Vorsorgeguthaben. Vor diesem Hintergrund ergibt es Sinn, einen Teil der Vorsorge über Roboadvisor in Aktien zu investieren. Im Unterschied zur freien Vorsorge ist der vorzeitige Geldbezug von Säule-3a-Geldern indes nur unter gewissen Umständen möglich.