MoneySparen im Alltag

Sparen im Alltag

Staffel 2020 – Folge 42
Haben Sie alle Weihnachtsgeschenke eingekauft? – Wie sieht es nun in ihrem Portemonnaie aus? Vielen Schweizerinnen und Schweizern geht es nicht nur im Dezember so, der ledrige Geldbeutel ist leer. Was kann man dagegen tun? – Wir holen Tipps von unseren Experten!
Erstausstrahlung:

Tipps: So sparen Sie, wenn das Budget knapp ist

Corona zwingt viele Haushalte, auf ihr Budget zu achten. Zusätzlich ist Weihnachtszeit – mit Ausgaben für Geschenke und allfälligen Festschmaus. Hier finden Sie Tipps, um Ihre Finanzen jederzeit zu optimieren.

Spartipp Nr. 1: Überarbeiten Sie Ihr Haushaltsbudget

Wissen Sie auf Anhieb, was Ihre grössten Ausgabeposten sind? In der Regel sind es die Kosten für Wohnen, Mobilität, Krankenkassenprämien, Verpflegung und die Steuern, die einen grossen Teil des Einkommens wegfressen. An vielen Fixkosten lässt sich kurzfristig nichts ändern. Wer die einzelnen Positionen aber zumindest kennt, kann auf dieser Basis seine variablen Kosten im Überblick behalten und weiss, wie viel Geld für Kleidung, Unterhaltung, Hobbys etc. übrig bleibt. Deshalb lohnt sich das Aktualisieren oder Erstellen eines Haushaltsbudgets. Vorlagen gibt es zum Beispiel bei der Budgetberatung Schweiz.

Bei den kleineren Ausgabeposten kann häufig schnell gespart werden. 25 Franken für Streaming-Abos pro Monat hier, 7 Franken Kontoführungsgebühr dort, 15 Franken für die Kreditkarte, vielleicht noch das Taschengeld für die Kinder oder der tägliche Kauf einer Packung Zigaretten – gerade bei kleineren Beträgen ist es schwer, den Überblick zu behalten. Hier sind Apps gute Helfer: Mit ihnen lassen sich die täglichen, wöchentlichen und monatlichen Ausgaben erfassen und kategorisieren. In diesem Artikel haben wir für Sie einige der Apps bereits näher beleuchtet. Am Ende eines Monats wird dank der App sichtbar, was wie viel Geld kostet. In einem zweiten Schritt kann dann jede Ausgabe kritisch hinterfragt werden. Kann man nicht auf das Streaming-Abo verzichten und sich stattdessen den vielen ungelesenen Büchern im Regal widmen oder Sport machen? Oder reicht das Gratisabo anstelle des Bezahlabos? Und wie viel würden Sie sparen, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören würden? Wollen Sie für die Nutzung Ihrer Kreditkarte wirklich weiterhin (zu) hohe Gebühren bezahlen?

Spartipp Nr. 2: Reduzieren Sie Ihre Kosten für die digitale Infrastruktur

Gerade jetzt, wo viele immer noch von zuhause aus arbeiten, braucht es schnelles Internet. Auch das Smartphone ist ein unverzichtbarer Begleiter. Doch das hat seinen Preis – und der ist oft zu hoch. Oft werden einmal abgeschlossene Verträge mit Swisscom, Sunrise etc. danach nicht mehr überprüft. Allerdings haben sich die Kosten für die Abos in den vergangenen Jahren deutlich verbilligt. In der Schweiz herrscht ein harter Wettbewerb um die Kunden. Um potenzielle Neukunden werben die Provider regelmässig mit Rabatten von 50 Prozent und mehr. Wenn Sie von solchen Vergünstigungen ebenfalls profitieren möchten, können Sie entweder Ihren bestehenden Vertrag kündigen oder Sie kontaktieren Ihren Provider, sprechen ihn auf das günstige Angebot für Neukunden an und fordern auch für sich als langjährigen treuen Kunden bzw. Kundin einen Preisnachlass. In den allermeisten Fällen sollten Sie damit erfolgreich und schnell eine Einsparung in Ihrem Budget erreichen können.

Spartipp Nr. 3: So sparen Sie beim Einkaufen

Im Durchschnitt geben Herr und Frau Schweizer rund 30 Prozent ihres Einkommens für Konsum aus (ohne Mobilität und Wohnen). Dazu gehören Smartphone-Abos ebenso wie Lebensmittel und Kino- und Museumsbesuche. Im Bereich Konsum kann dennoch gespart werden – ohne sich einschränken zu müssen. Zum Beispiel beim Kauf einer Kaffeemaschine, eines Staubsaugers oder eines Smartphones. Hier lohnen sich die Vergleichsmöglichkeiten und das Bestellen im Internet. Selbst bei Produkten um die 50 Franken variieren die Preise vom günstigsten zum teuersten Anbieter um 20 Prozent und mehr. Vorsicht ist hier bei versteckten Kosten geboten. So sind bei einigen Anbietern die Lieferkosten inklusive, bei anderen wird der Versand zusätzlich berechnet.

Eine weitere Sparmöglichkeit gibt es bei vielen Non-Food-Artikeln: anstatt die neuesten Modelle die Vorgängerversionen kaufen. Diese weichen in Leistung und Umfang oft nur unwesentlich vom neuesten Angebot ab, sind aber deutlich günstiger. Was bei den Non-Food-Artikeln die Vorgängermodelle sind, sind bei Nahrungsmitteln die Aktionen: Hier lohnt sich der Blick auf die täglichen bzw. wöchentlichen Aktionen der grossen Detailhändler. Gerade lang haltbare Artikel wie Kaffee oder Reis ebenso wie Reinigungsmittel und Hygieneartikel können bei günstigen Preisen bevorratet werden. Bei durchschnittlichen Ausgaben von 636 Franken pro Monat für Lebensmittel können Schweizer Haushalte in diesem Bereich viel Geld sparen.

Spartipp Nr. 4: So sind Sie günstiger unterwegs

Wer mobil sein will, muss dafür einen beträchtlichen Teil seines Einkommens aufwenden. Rund 7,5 Prozent des monatlichen Haushaltsbudgets fallen dafür an. Einsparungen in diesem Bereich machen sich also positiv bemerkbar. Wer für einen bestimmten Zeitraum weniger oder gar nicht unterwegs ist, kann die Sistierung seines Generalabonnements prüfen oder überlegen, vorübergehend die Kontrollschilder seines Autos zu deponieren. Wer trotzdem mit dem Auto fährt, kann durch eine ökologische Fahrweise Treibstoffkosten einsparen. Beim Zubehör schlagen neue Räder kräftig zu Buche. Wer nicht gleich Kompletträder kauft, sondern nur neue Reifen, kann sparen. Wer die Autowäsche oder den halbjährlichen Radwechsel selbst erledigt, spart ebenfalls. Sinnvoll kann auch der Umstieg auf ein sparsames Auto sein. Wer seine monatlichen Autokosten in Relation setzt zum tatsächlichen Nutzen, kann unter Umständen sein Auto verkaufen und fährt mit der Miete eines Autos bei Bedarf günstiger. Sharing-Dienste und flexible Autoabos stehen als Alternativen zur Verfügung.

Spartipp Nr. 5: Überprüfen Sie Ihre Versicherungen

Die Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung in der Schweiz sind bei allen Krankenkassen gleich. Unterschiede in der medizinischen Versorgung ergeben sich durch Zusatzversicherungen. Sie ergänzen im Idealfall passend zum persönlichen Risikoprofil den Versicherungsschutz. 80 Prozent der Versicherten haben mindestens eine Zusatzversicherung. Doch längst nicht jede lohnt sich. Manche Versicherer haben hohe Selbstbehalte in die Policen geschrieben, andere verlangen hohe monatliche Prämien oder haben diverse Leistungsbeschränkungen. Immer wieder überprüfen sollten Sie Ihre Autoversicherung. Zum einen sind die Prämien hier tendenziell stark sinkend, zum anderen verändert sich für ein älteres oder für ein neues Fahrzeug der sinnvolle Versicherungsschutz. Ebenfalls lohnenswert ist ein Blick auf die Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung. In der Regel lässt sich hier durch einen Wechsel – oder durch eine neue Police beim gleichen Anbieter – auf einfache Weise die Prämie reduzieren.

Spartipp Nr. 6: Nutzen Sie den Spielraum zum Sparen bei der Vorsorge

Lassen Sie ausnahmsweise die Einzahlung in die Säule 3a aus. Wird das Geld wegen der ausserordentlichen Umstände zu knapp, kann für einmal auch das Sparen in der Säule 3a ausgelassen werden. Bekanntlich können Angestellte jährlich aktuell maximal 6’883 Franken, Selbständige 34’416 Franken in die Säule 3a einzahlen. Diese Beiträge dürfen in der Steuererklärung vom Einkommen abgezogen werden. In Zürich zum Beispiel kann ein alleinstehender Angestellter mit einem steuerbaren Einkommen von 70’000 Franken mit der Zahlung des Maximalbetrags 1’140 Franken Steuern sparen.

Flexible Bankenlösungen – Fussfesseln bei Lebensversicherungen. 3a-Einzahlungen sind freiwillig. Wer für seine Säule 3a eine Banklösung gewählt hat, kann ohne Weiteres die 3a-Einzahlung aussetzen und dadurch einen Liquiditätsengpass entschärfen. Diese Flexibilität fehlt bei Versicherungslösungen. Die Versicherungspolice verpflichtet zu jährlichen Zahlungen.

Policendarlehen beantragen statt die Lebensversicherung sistieren. Eine Möglichkeit ist der Rückkauf. Das ist aber insbesondere in den ersten Jahren nach dem Versicherungsabschluss mit herben Verlusten verbunden: Die Provision des Verkäufers sowie die Administration und die Versicherung verschlingen zu Beginn der Vertragslaufzeit einen happigen Teil der Prämiengelder. Bei fondsgebundenen Versicherungen kommen in schwierigen Börsenjahren, wie dem laufenden, noch grosse Verluste auf den Anlageteil hinzu. Als Alternative wird oft die Prämienfreistellung angeboten. Dabei bleibt das bisher angesparte Kapital bis zum ordentlichen Ablauf der Police bei der Versicherung. Der Kunde zahlt ab dem festgelegten Zeitpunkt keine Prämie mehr und legt das bereits angesparte Vermögen in der verbleibenden Restlaufzeit bei der Versicherung an. Zugleich entfällt der Versicherungsschutz. Doch aufgepasst: Bei einer Prämienfreistellung wird zuerst der Rückkaufswert ermittelt mit entsprechenden Verlusten. Und erst dieser Betrag wird für die neue Police genutzt, für die dann keine Prämien zu zahlen sind. Eine Kündigung der Police mit anschliessendem Transfer auf ein 3a-Konto ist darum sinnvoller als die Sistierung, weil mit der Bankenlösung die Flexibilität wiedergewonnen wird. Wer nicht auf den Versicherungsschutz bei Todesfall, Erwerbsunfähigkeit und Krankheit verzichten kann, aber vorübergehend zu knapp bei Kasse ist, sollte Kontakt mit seiner Versicherungsgesellschaft aufnehmen und die Bezahlung der Jahresprämie mittels eines Policendarlehens beantragen.

Spartipp Nr. 7: Wohnen Sie günstiger!

Die Kosten fürs Wohnen sind in jedem Budget ein grosser Posten – oft sogar der grösste. Die monatliche Mietzahlung lässt sich allerdings reduzieren. Mieter können eine Mietzinsreduktion beim Vermieter einfordern. Grundlage für die Höhe der Miete ist der aktuelle Stand des hypothekarischen Referenzzinssatzes. Anfang März 2020 wurde er von 1,5 auf 1,25 Prozent gesenkt. Ob Sie Anspruch auf eine Mietreduktion haben und wie Sie vorgehen sollten, erfahren Sie hier.

Der Erwerb von Wohneigentum ist eine weitere Möglichkeit, die monatlichen Kosten fürs Wohnen zu senken. Aufgrund der sehr niedrigen Hypothekarzinsen sind die monatlichen Ausgaben für Kreditzinsen in den meisten Fällen deutlich geringer als die Miete. Der Erwerb einer Wohnimmobilie erfordert genügend Einkommen und Eigenmittel sowie das Finden eines passenden Kaufobjekts auf dem Markt.

Ein Zimmer in seinem Haus oder seiner Wohnung unterzuvermieten, ist eine weitere Einsparmöglichkeit. Comparis hat in diesem Magazin-Artikel 11 Tipps zusammengefasst, was Sie beim Thema Untermiete wissen und beachten sollten.

Und wenn das Geld trotzdem nicht reicht?

Auch wenn Sie Ihre Ausgaben auf das Notwendige reduziert haben, kann es dennoch vorkommen, dass Ihre Einnahmen immer noch zu niedrig sind. In solchen Fällen haben Sie womöglich eine kurzfristige Finanzierungslücke. Diese können Sie auf verschiedene Weise schliessen. Sie können sich bei Freunden oder Familienmitgliedern Geld leihen, Sie können die Möglichkeit eines Konsumkredits prüfen oder Sie nutzen die Möglichkeiten von Crowd-Lending-Anbietern.

Kurzfristige finanzielle Engpässe können Sie in bestimmten Fällen auch durch Ratenzahlungen oder ein Ausschöpfen des Disporahmens überbrücken. Letzterer ist der Kredit, den Ihnen eine Bank gewährt, wenn Sie mehr Geld vom Konto abheben, als auf diesem vorhanden ist. Auf diese Dispokredite werden teils hohe Zinsen fällig. Viele Schweizer Banken gewähren keine Dispokredite mehr.

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